Aus gegebenem Anlass
oder
Wann wird es endlich begriffen?
Kiosk-Systeme, Bildschirm- und Klanginstallationen können die Ausstellung physischer Exponate bereichern. Diese Form ihrer Bereicherung birgt ein Potential, das spielerisch erschlossen und gewinnbringend eingesetzt werden kann – sofern gewisse Grundsätzlichkeiten Berücksichtigung finden. Eine Verlagerung der Aufmerksamkeiten gilt es zu vermeiden, es geht um Unterstützung.
Beim Einsatz multimedialer Unterstützung geht es besonders darum, die Verhältnisse zu berücksichtigen und zu wahren.
Aber:
Sie besuchen eine Filmvorführung, ein Konzert, einen Vortrag, und direkt hinter Ihnen spricht ein Gast mit seinem Nachbarn oder redet auf ihn ein oder spricht einfach vor sich hin. Sicher kennen Sie das Gefühl, wie Ihre Konzentration gestört wird, Sie genötigt werden, diese Störung auszublenden. Dieses Ausblenden ist seinerseits eine Leistung und schmälert – im Regelfalle – das Wahrnehmen der gewünschten Präsentation; zudem ist es lästig.
Ähnlich lästig verhält es sich mit der Beschallung von Restaurants oder gar dort laufenden Fernsehern, mit Werbeplakaten (nicht nur) in schöner Umgebung usw. Ständig kommt es vor, dass der Wunsch nach ungestörter Wahrnehmung, nach dem reinen Sein, nach der ungestörten Wahrnehmung in der gewünschten Situation, beeinflusst wird.
So habe ich folgende Erfahrung machen müssen. Im letzten Frühjahr besuchte ich eine Ausstellung in einer großen Halle, beeindruckende und auch bedrückende Werke mit hoher plastischer Kraft – zu einem Werk hört man Bachs Goldberg-Variationen, zu diesem Werk passt die Musik. Die anderen Exponate werden nun auch in diese akustische Atmosphäre getaucht, in diesen Rahmen gezwängt, und es passt nicht. Leider haben die Ausstellungsmacher nicht auf gewöhnliche Kopfhörer oder – besser noch – Knochenschall-Kopfhörer zurückgegriffen. Die Halle wäre in ihrer natürlichen Akustik geblieben.
Nicht minder enttäuschend kann es sein, wenn man Bildschirmen ausgesetzt wird, während man Werke, die mit dem Bildschirmgeschehen nur bedingt oder gar nicht in Beziehung stehen, auf sich wirken lassen, erkunden möchte.
Deshalb:
Bei jeglichem Einsatz ausstellungsbegleitender Bild- und Tonmedien sollte beachtet werden, dass sich das Medium nur denjenigen bietet, die danach suchen, dass sich die Medien im Hintergrund bereithalten und nicht stören. So können sie der Sache wirklich dienen und ihre Stärken ausspielen. Es ist gar nicht so schwierig, diesen Punkt ins Ausstellungskonzept einfließen zu lassen. Im Regelfall finden sich Wege, Audio und Video auf diese Art zu integrieren.