Die Überschrift lässt uns an ein Schlagwort denken, »Medienkonvergenz«. Zum Glück wird das inzwischen auch zunehmend etwas differenzierter gesehen. Aus Medienkonvergenz wird – nach und nach – Medienintegration, und darum geht es ja auch. Elektronische Bücher zeichnen sich dadurch aus, dass sie eben auch mit Bewegtbild und akustischen Passagen angereichert werden können, dass der Leser/Nutzer – hier und da – eingeladen wird, mit dem Buch zu interagieren.
Ich darf es mir schenken, hier auf eine grundsätzliche Betrachtung dieser Publikationsformen einzugehen. Es widerstrebt mir, bereits Gesagtes, bereits oft Gesagtes zu wiederholen, nur in der Hoffnung, dem Leser Kompetenz zu suggerieren, Strecke zu machen, dem Google-Algorithmus (in der Hoffnung, nach vorne, nach vorne, nach vorne beim Listen der Suchergebnisse zu finden) zu gefallen.
Sie wollen Ergebnisse sehen?
Auf eine Kurzform gebracht, berichte ich im Projekt »Was Sie schon immer über eBooks wissen wollten …« von den Möglichkeiten digitaler Publikationen. Auf der Website ebook23 » stelle ich Ihnen mein umfassendes Durchdeklinieren der Thematik vor.
Ich fasse mich kurz.
Die ersten Kontakte mit elektronischen Texten hatte ich Anfang der 80er Jahre (ja, wir sprechen vom 20. Jahrhundert, von wann denn sonst?). Es war mir damals regelrecht unheimlich, dass sich der Text auf dem Bildschirm (dem zweckentfremdeten Fernseher) abgebildet hat, dass er beliebig editiert, korrigiert werden konnte, bevor er an den Drucker gesendet wurde. Das mag heute vielleicht schwer nachvollziehbar sein, inzwischen ist das lineare Schreiben fast nur noch bei der Handschrift gegeben, damals war es eine fundamentale Erweiterung im Umgang mit maschineller Erstellung von Texten.
Das zweite Erlebnis, das ich als wesentlich erinnere, war der Erwerb einer CD (Desktop Bookshop) mit elektronischen Texten aus der Literaturgeschichte. 650 MB Text, für damalige Zeiten eine erhebliche Menge. Mir war daran gelegen, Platons Werke durchsuchen zu können, und diese CD (aus dem englischen Sprachraum) beinhaltet die Platon-Übertragung von Benjamin Jowett (Erstausgabe 1892). So wurde damals meine Schleiermacher-Ausgabe (Rowohlt Taschenbuch) um eine elektronische Version ergänzt, und die Suchmöglichkeiten haben durchaus (und nicht nur bei Platons Gesamtwerk) Freude bereitet.
Kurz vor dem Jahrtausendwechsel kam dann das elektronische Format Open eBook auf, das sich im Laufe der Zeit zu EPUB 3.3 (Stand Juni 2022) weiterentwickelt hat und als DER nicht proprietäre Standard gelten darf. Das Format unterstützt den Einsatz von Multimedia und Interaktion. Ich habe mich über Jahre intensiv mit auslotenden Machbarkeitsstudien und auch mit der Erstellen elektronischer Publikationen – besonders auch dieses Typus – beschäftigt und darf behaupten, zu den Spezialisten im deutschen Sprachraum zu zählen. (vgl.: www.ebook23.de)
Wir sind jetzt hier. Das schreibe ich am 20. Juli 2022. Die Weiterentwicklung elektronischer Publikationen verläuft recht zögerlich. Den großen Distributoren ist mit Fortschritten nicht gedient, sie könnten gar das Geschäftsmodell in Frage stellen. Der Titel-Bestand weist weiterhin gestalterische Schwächen auf. Der Erfahrungsschatz des Buchdrucks ist vielen Produzenten nicht geläufig und/oder wird in seinem inspirierenden Reichtum nicht erfasst. Wenn es um kurzfristig zu erzielende Gewinne geht, bleibt das kulturelle Erbe Stiefkind.
Neben der Fortsetzung im Bereich EPUB-Produktion verlagert sich meine Arbeit auf das Feld solitärer Produktionen, die außerhalb des »Ökosystems« Readersoftware liegen, im Regelfalle browserbasiert funktionieren. Die üblichen Geschäftsmodelle greifen hier nicht, da dem Gesichtspunkt Kopierschutz kaum/keine Rechnung gezollt wird. Die Anwendungen sind für den Betrieb in Institutionen bestimmt, ein Kopierschutz ist nicht nötig, die mit ihm einhergehenden Einschränkungen können vernachlässigt werden.
Wissen und Erfahrung um das Buch finden so in maßgeschneiderte Konzepte, die sich an Inhalt und Absicht orientieren können, das Beste aus analoger und digitaler Produktion vereinen und so zu durchaus auch recht (preis)günstigen Lösungen führen können und führen.
Und was sollen die Bilder der Münzen – hier? Ein Złoty von 1929 und 20 Centavos von 1929. Ich darf es Ihnen, Ihrer Einbildungskraft, Ihrer Phantasie, Ihrer Bereitschaft, Ihrem Interesse überlassen – ich darf Sie den beiden Münzen überlassen. Sie sind meinem Text bis in seine letzte Zeile gefolgt. Danke dafür! Wer hier landet, ist mit großer Wahrscheinlichkeit wohl auch in der Lage (wenn auch nicht unbedingt willens) eine Geschichte zu weben, einen Faden durch das Thema zu führen, Freude am Wechselspiel von Produktions- und Rezeptionsästhetik zu empfinden. Jorge Luis Borges hat die Centavo-Münze schon mit einer Geschichte belegt. Vielleicht widmen Sie sich dem Złoty?
Ich wünsche Ihnen viel Freude!