Truth might be found in broken code, where poetry begins …

Wel­ches Maß kann genom­men wer­den, wenn elek­tro­ni­sche Publi­ka­tio­nen unter dem Aspekt der Kunst, der Schön­heit zu betrach­ten sind? Spie­gelt die Wahl des Maßes nur Deu­tungs­ho­hei­ten eige­ner Disziplinen?

Die Stiftung Buchkunst und das elektronische Buch

Neben sechs ande­ren Spe­zia­lis­ten des elek­tro­ni­schen Publi­zie­rens wur­de ich von der Stif­tung Buch­kunst ein­ge­la­den, Kri­te­ri­en und Maß­stä­be für die Prä­mie­rung elek­tro­ni­scher Bücher aus dem Kon­text der Stif­tung zu ent­wi­ckeln, zu defi­nie­ren. Am Ende des zwei­tä­gi­gen Work­shops haben wir unter star­ker Erwei­te­rung der Fra­ge­stel­lung ent­spre­chen­des Hand­werks­zeug erar­bei­tet. Wesent­lich scheint mir der Aspekt, dass kein »Hauruck«-Verfahren zu fin­den sein wird, dass es Zeit braucht, soll­te sich – mit­tel­fris­tig – die Mög­lich­keit einer Preis­ver­ga­be (auch unter dem Aspekt, dass die Kate­go­rien noch zu fin­den sind) ergeben.

Der Deutsche Ebook Award ging die Sache pragmatisch an.

Hier galt es ja nicht, eine gewach­se­ne Tra­di­ti­on, Erfah­rung beim Fin­den von Bewer­tungs­kri­te­ri­en zu berück­sich­ti­gen. Die Juro­ren brach­ten ihre je eige­nen Kri­te­ri­en in den Aus­tausch ein, die Aus­wahl­kri­te­ri­en bil­de­ten sich eph­emer; mit allen Vor­tei­len, mit allen Nachteilen.

Da der Titel »Nichts ist, wie es ist: Kri­mi­nal­ron­do«, Elke Hei­ne­mann, Civi­da­le Ver­lag 2015, der von mir mit bureau23 bera­tend und tech­nisch beglei­tet wur­de, den Award in der Kate­go­rie »Fic­tion« gewann sah ich das Gesche­hen aus bei­den Wel­ten noch bevor sich die bei­den Ver­an­stal­ter auf­ein­an­der zu beweg­ten und die Stif­tung dem Deut­sche Ebook Award ihren Mes­se­stand als Ver­an­stal­tungs­ort anbot.

Mein Fazit

Ich den­ke, dass die loben­de Erwäh­nung ein­zel­ner Wer­ke aus dem Bereich der elek­tro­ni­schen Publi­ka­tio­nen (tech­nisch iden­ti­sche Repro­du­zier­bar­keit) wei­ter­hin als Pro­to-Prä­mie­rung die­nen soll. Es geht  dar­um, Inno­va­tio­nen zu zei­gen, erfolg­rei­che Zusam­men­ar­beit zu för­dern; es geht dar­um, Anre­gun­gen zu schaf­fen und auf­zu­for­dern, elek­tro­ni­sche Inhal­te radi­kal neu zu den­ken, wobei über ein hal­bes Jahr­tau­send Medi­en­ge­schich­te (und dar­über hin­aus) als Prä­senz­be­stand zur Begeg­nung die­nen kann, soll und muss.

Wich­tig ist dabei die Fest­stel­lung der Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass loben­de Erwäh­nun­gen immer nur eine Aus­wahl der Erwäh­nens­wer­ten tref­fen kann, dass die »Sie­ger« ihre Prei­se als Stell­ver­tre­ter erhal­ten, dass die Sze­ne durch soli­da­ri­sche Pra­xis am Atmen und Ent­wi­ckeln gehal­ten wird.

Dass Code allei­ne schon Poet­ry sei ist damit natür­lich als völ­li­ger Unsinn des­avou­iert; die Flos­kel wird viel­leicht ansatz­wei­se ein­ge­löst wer­den kön­nen, wenn sie sich in his­to­ri­schem Gewand zu prä­sen­tie­ren ver­stan­den haben wird; es bleibt abzuwarten.