Zuvor­derst: War­um ich die­sen Bei­trag nicht auf den Sei­ten des Ver­an­stal­ters des Wett­be­werbs »Was kön­nen wir mit Gewiss­heit nicht wis­sen?« ver­öf­fent­li­che, wol­len Sie sicher – mit Gewiss­heit – nicht wis­sen. War­um ich den Bei­trag aber durch­aus öffent­lich mache, möge Ihnen durch den Text selbst mit­ge­teilt wer­den. [Bit­te haben Sie doch Mau­rice Blan­chot im Sinn, wäh­rend Sie noch ein­mal bei­läu­fig auf das Bild bli­cken. Soll­ten Sie Blan­chot nicht ken­nen, wird es Zeit …]

Und ganz kurz: Die Preis­fra­ge »Was kön­nen wir mit Gewiss­heit nicht wis­sen?« übte einen recht selt­sa­men, recht son­der­ba­ren Reiz auf mich aus, wes­halb ich ver­such­te, mich dem The­ma zu nähern, es einzukreisen.

Ich fand in die Fra­ge »Wie kön­nen wir mit Gewiss­heit wis­sen, was wir mit Gewiss­heit nicht wis­sen kön­nen?«. Ein ers­tes Begeg­nen ruft in eine Ent­de­ckungs­rei­se, die sich viel­leicht phä­no­me­no­lo­gisch ein­spü­ren könn­te. Nicht mehr – und damit auch nicht weniger. 

In Anleh­nung an Emil Hein­rich Du Bois-Rey­monds »Igno­ra­mus et igno­rabi­mus«* habe ich mei­nen Bei­trag daher mit »Igno­ra­veri­mus« über­schrie­ben, habe so ver­sucht, die mehr­fa­che Mehr­deu­tig­keit zu fas­sen, auf eine Art Punkt zu bringen.

Nun ja, for­ma­len Kri­te­ri­en wis­sen­schaft­li­cher Dis­zi­pli­nen kann (und darf) auch die­ser Text nicht genü­gen. Um den Weg beschrei­ten, dem Text fol­gen zu kön­nen, muss man sich – viel­leicht – aus gewohn­ten Bah­nen schä­len, aus Bah­nen, die dem Text die Luft näh­men, es ihm ver­un­mög­lich­ten, Sie zu lesen. Und dar­um geht es mir doch gera­de. Nur indem die Ver­hält­nis­se von Text und Leser – wie gewohnt – flie­ßend ange­legt sind, ist es mir wohl mög­lich, Sie mit dem Text zu erfreu­en, zu erhei­tern, anzu­re­gen. Viel Spaß!

CAVE Es wird – wie üblich – hemds­är­me­lig …
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*Die reduzierte Form geht zurück auf folgende Passage: »Gegenüber den Rätseln der Körperwelt ist der Naturforscher längst gewöhnt, mit männlicher Entsagung sein Ignoramus auszusprechen. Im Rückblick auf die durchlaufene siegreiche Bahn trägt ihn dabei das stille Bewußtsein, daß, wo er jetzt nicht weiß, er wenigstens unter Umständen wissen könnte, und dereinst vielleicht wissen wird. Gegenüber dem Rätsel aber, was Materie und Kraft seien, und wie sie zu denken vermögen, muß er ein für allemal zu dem viel schwerer abzugebenden Wahrspruch sich entschließen: ›Ignorabimus‹.«