Bücher Familienaufstellung – ein hermeneutisches Verfahren

 

Die Unver­ständ­lich­keit – ein nicht unwe­sent­li­cher Aspekt, Ver­ständ­lich­keit ent­ste­hen zu las­sen, zu indi­vi­dua­li­sie­ren, zu trans­por­tie­ren, zu ver­ge­mein­schaf­ten. Das Glat­te, das, was sich unhin­ter­fragt durch­win­ken lässt, was kei­ne Fra­gen stellt, kei­ner­lei Unbe­quem­lich­keit auf­weist, ist doch – wenn über­haupt – das­je­ni­ge, das sich nicht erschlie­ßen lässt, viel­leicht – man­gels Mas­se? – nicht erschlie­ßen las­sen kann. Und genau hier setzt die­se Metho­de, die­ses Ver­fah­ren an. Bit­te las­sen Sie das Bild doch ein­mal auf sich wir­ken, recher­chie­ren Sie die Titel, und fin­den Sie (in die – zufäl­li­gen?) Zusam­men­hän­ge. Bit­te glau­ben Sie mir, dass die Bücher­auf­stel­lung unge­mein anre­gend sein kann, wenn man ein­mal in das Prin­zip gefun­den hat, wenn man ein­mal Ein­sich­ten aus den Kon­stel­la­tio­nen ern­ten durf­te. Eigent­lich rich­tet die Auf­stel­lung ja nur eine Art Kanal­sys­tem ein, das dann – in und durch Pro­zess – s/eine Eigen­dy­na­mik ent­wi­ckelt, der wir fol­gen wol­len. Und ach, fast hät­te ich die­sen Hin­weis ver­ges­sen: In der Sys­te­mi­schen The­ra­pie wird ja auch mit der Metho­de der Auf­stel­lung gear­bei­tet. Dort geht es meist um das Ansto­ßen the­ra­peu­ti­scher Pro­zes­se. Uns geht es um das Ansto­ßen her­me­neu­ti­scher Zugän­ge, dar­um, über das sub­jek­tiv Fak­ti­sche in eine Tie­fe des Aus­tauschs zu fin­den, Bedeu­tung in Begeg­nung zu fas­sen. Und, ganz wich­tig, Auf­stel­lun­gen bil­den ein wei­tes Feld; ich wäh­le die Magie der Bücher. Fami­li­en­auf­stel­lung habe ich als Bezugs­punkt gewählt, weil die­se Form der Auf­stel­lung wohl den größ­ten Bekannt­heits­grad auf­weist. Bücher Familienaufstellung

 

Bücher oder Familienaufstellung: Wollen wir es darauf ankommen lassen?

 

»Die da oben …« – die da oben, also die oben, also die Bücher auf dem Foto, die, von denen Sie je zwei Exem­pla­re sehen, fas­sen ein Buch – in unse­rem Bei­spiel den Bild­band »Kunst der Kykla­den«. Ein sol­ches Arran­ge­ment nen­ne ich schlicht Auf­stel­lung oder Bücher-Auf­stel­lung (ehe­dem »Der Grill«). Grill? Ja, das mag merk­wür­dig anmu­ten, selt­sam klin­gen, hat sich aber so ent­wi­ckelt. Der Grill ist ein sym­me­tri­scher Auf­bau aus Büchern, der ein ein­zel­nes Buch Buch, zur Lin­ken, zur Rech­ten fasst. Ein Auf­ein­an­der­tref­fen von Gedan­ken, Inhal­ten, Geschich­ten. Die Abfol­ge ist mir wich­tig, je von innen nach außen betrach­tet, erfah­ren. Im gege­be­nen Fal­le wird der Bild­band in fünf Schich­ten gehalten.

1. Jac­ques Der­ri­da, Was ist Dichtung?
2. Osip Man­del­s­tam, Gespräch über Dante
3. Karl Jas­pers, Von der Wahrheit
4. Karol Irzy­kow­ski, Pałuba
5. Michel de Mon­tai­gne, Essays

Ja und war­um, aber war­um? Was soll das – was soll das Gan­ze? Wel­chen Ein­fluss soll die­ses Kon­strukt denn sym­bo­li­sie­ren, gar haben? Die­ser Auf­bau ermög­licht es, Fra­ge­stel­lun­gen zu ent­wi­ckeln, die sich sonst nicht ent­wi­ckelt hät­ten. Der Aus­stel­lungs­ka­ta­log »Kunst der Kykla­den« fand am 24. Juni 2023 eher zufäl­lig, recht zufäl­lig, eigent­lich völ­lig zufäl­lig zur Spra­che. Es ging um einen Haus­halt, dem ein Exem­plar des Wer­kes (statt zwei) genü­gen möge, nun auch genügt. Das Bri­san­te an der Aus­stel­lung war die Prä­senz von Expo­na­ten unsau­be­rer, zumin­dest unkla­rer Pro­ve­ni­enz. Gleich­zei­tig gilt der Kata­log von Jür­gen Thim­me als Stan­dard­werk – und ja, als dem Fach fremd, ist mir der kri­ti­sche Blick nur bedingt gege­ben, ich erken­ne aber durch­aus, dass ich hier ein wis­sen­schaft­lich fun­dier­tes Werk vor mir habe – scha­de, scha­de, dass die Umstän­de den Blick ins The­ma trü­ben, ver­la­gern. Zurück ins Gespräch: Es ging um Dou­blet­ten. Eher zufäl­lig, recht zufäl­lig, eigent­lich völ­lig zufäl­lig besit­ze ich ein Exem­plar des Kata­lo­ges, jetzt hat er in mei­nem Haus­halt Auf­merk­sam­keit erlangt, jetzt möge ein Exem­plar in die Not­wen­dig­keit des Bestands gefun­den haben, jetzt soll es eins und nicht keins sein. Jetzt fin­det Aus­gleich statt. Auf bei­den Sei­ten je eines. – Mir ist das selt­sam. – Mir bringt es, bezo­gen auf den Grill aber auch wun­der­bar zum Aus­druck, dass nicht jeder Titel für die Kon­struk­ti­on des Grills geeig­net ist. Zwei der Kata­lo­ge im Gefü­ge und das Gefü­ge wür­de wir­kungs­los. Das ist Ihrer­seits jetzt ein­fach nur abzu­ni­cken. Erklä­run­gen lie­fen ins Lee­re. Ein wei­te­res Ver­fah­ren des Arran­ge­ments fin­den Sie übri­gens hier »

 

Bücher Familienaufstellung Zusammenhänge

Wenn es gesagt werden kann, sind wir frei …

 

1. Jac­ques Der­ri­da, Was ist Dichtung?
2. Pierre Klos­sow­ski, Das Bad der Diana
3. Karl Jas­pers (dies­mal als Grill­gut), Schelling

PS Die­se Rei­he wird Fort­set­zung finden.

PPS Honi soit qui mal y pen­se. » — SOS via SEO und umgekehrt …